Tim Gabel: Warum Krafttraining im Fußball wirklich wichtig ist
Im Profifußball ist längst klar: Wer körperlich stark ist, hat klare Vorteile auf dem Platz. Trotzdem wird Krafttraining im Fußball noch oft vernachlässigt – besonders im Amateurbereich. Dabei ist der Nutzen längst belegt: Kraft beeinflusst nicht nur Zweikämpfe, sondern auch Schnelligkeit, Schussstärke und Explosivität. Tim Gabel spricht seit Jahren über genau diese Zusammenhänge – und zeigt, warum gezieltes Krafttraining für jeden Fußballer ein Gamechanger sein kann.
Muskelkraft: Der unterschätzte Leistungstreiber
Während Technik und Ausdauer traditionell im Fokus stehen, wird die aktive Muskelkontrolle häufig übersehen. Doch gerade hier liegt enormes Potenzial: Untrainierte Spieler können nur etwa 70–75 % ihrer Muskulatur bewusst ansteuern – mit gezieltem Krafttraining sind bis zu 98 % möglich. Das bedeutet: Wer stärker wird, kann sich nicht nur besser durchsetzen, sondern bewegt sich auch kontrollierter, schneller und effizienter. Studien zeigen, dass mehr Kraft mit schnellerem Antritt, besserer Sprungkraft und höherer Präzision einhergeht – essenziell in einem Spiel, in dem 96 % aller Sprints unter 30 Meter und 50 % unter 5 Meter betragen. Explosivität entscheidet – nicht Höchstgeschwindigkeit. Wer mehr Power in den ersten Metern hat, gewinnt häufiger entscheidende Duelle.
Krafttraining steigert mehr als nur „Physical“
Viele unterschätzen, wie umfassend Krafttraining auf fußballspezifische Fähigkeiten wirkt. Wer regelmäßig an seiner Maximalkraft arbeitet, verbessert indirekt auch Pace, Dribbling, Schusskraft und sogar Bewegungsabläufe. Ein simples Beispiel: Je stärker die Hüftbeuger und -strecker, desto härter die Schüsse. Und: Wer 80 kg beim Squat nur schwer bewältigt, wird langsam bleiben – wer aber 100 kg schafft, kann 80 kg schnell und explosiv bewegen. Genau diese Schnellkraft ist auf dem Platz entscheidend. Natürlich bedeutet mehr Kraft nicht automatisch, dass man besser Fußball spielt – es geht um das richtige Maß. Deshalb arbeiten moderne Athletikpläne mit periodisierten Reizen, die gezielt Leistung ohne unnötigen Massezuwachs fördern.
Zwei Einheiten pro Woche reichen
Für Fußballer genügt ein kompakter Trainingsansatz: Zweimal pro Woche schweres Krafttraining, ergänzt durch Intervall- und Sprinttraining. Der Fokus liegt auf mehrgelenkigen Grundübungen wie Kniebeugen, Kreuzheben, Klimmzügen oder Rudern – effizient, zeitsparend und funktional. Diese Übungen fördern nicht nur die Kraft, sondern auch die Koordination und Stabilität, die auf dem Feld gebraucht werden. Das Ziel ist kein Bodybuilder-Körper, sondern ein athletischer, belastbarer Spieler. Tim Gabel bringt es auf den Punkt: „Mehr Kraft heißt nicht mehr Masse – sondern bessere Leistung in jeder Aktion.“